Hildebrand hat 15 Denkmale entworfen, darunter
2 Reiterdenkmale. Mit Ausnahme von dreien, die durch den Ausbruch
des ersten Weltkriegs nicht mehr zustande kamen, wurden alle unter
seiner Aufsicht ausgeführt. Von seinen 38 nachweisbaren Grabmalen
sind nur 8 nicht erhalten, doch kennen wir 4 von diesen durch Abbildung
, Modell oder Zeichnungen. Hildebrands Denkmale ebenso wie seine
Grabmale mit ihrer verwandten Absicht, einen Ort der Erinnerung
zu schaffen, sind bestimmt durch seine Vorliebe für eine mit
der landschaftlichen Umgebung verbundene oder in sie eingegliederte
Gestaltung.
Da Hildebrand monumentale Denkmalstatuen inmitten von verkehrsumbrausten Plätzen widersinnig erschienen, trat er oftmals für sinnvollere Stellen an Platzrändern und ruhigen Orten ein. Er fertigte dafür und auch für Wanddenkmale Entwürfe. Während des 1. Weltkriegs dazu aufgefordert, machte er bemerkenswerte Vorschläge für Gefallenenmale an Orten der mörderischen Schlachten des ersten Weltkriegs.
Vor allem die Grabaufträge
zwangen ihn zur Auseinandersetzung mit den vielen verschiedenen
Grab- und Denkmalformen, die er in Städten und auf Friedhöfen
vorfand. Schliesslich gestaltete und variierte er die von ihm bevorzugten
Formen immer einfacher und freier: die lebens- und überlebensgrosse
Porträtherme, die Stele, das Wandgrab, dann die an die Wand
gelehnte kleine Säulenhalle, das gewölbte, auch mit Kuppel
versehene Mausoleum. Er verband endlich alle diese Formen mit der
platzgestaltenden Exedraanlage mit
Bänken, ja sogar mit kleinen
Brunnenbecken, die auch inmitten andersartiger Umgebung einen eigenen
kleinen Bezirk zu sinnendem Gedenken und Gesprächen ausgrenzt.
Sein Oeuvre zählt 12 solcher Exedraanlagen, darunter als erste
das Otto Ludwig-Denkmal, dann das Brahmsdenkmal im Park des Herzogs
von Meiningen, das feine Schillerdenkmal im Nürnberger Stadtpark,
das Siemensdenkmal.
Nicht allein die Vielfalt der sorgfältig erdachten Formen der Grabmale beeindruckt. So einfach sie sind, heben sie sich auf Friedhöfen doch aus den umgebenden Malen durch ihre maßvolle Grösse und Proportionierung ab, auch durch eine stille Noblesse. Einige, zum Beispiel das Grabmal des Forschers Abbé in Jena, zeigen, dass Hildebrand nicht nur die Kunst des Figurenreliefs beherrschte, sondern auch die des architektonischen: die ästhetisch wirksame differenzierte Schichtung einer Wandfläche. Die Grabkapelle für den berühmten Augenarzt Herzog Carl Theodor in Bayern besteht in einem Anbau an den Chor der Tegernseer Kloster-, damals Schlosskirche. Sie ist, bei allen dem Auftrag auferlegten Schwierigkeiten und trotz der kompromissreichen Lösung, mit der würdigen Grabtumba für die Liegefigur des Herzogs ein Beispiel für die stets bereitwillige Anpassung des Bildhauers an komplizierte Situationen. Auch hier ging seine Sorgfalt bis zum zeichnerischen Entwerfen kleiner Ausstattungsstücke wie Altar und Hostienkelch. Stets entwarf er für Grabmale auch die vorgesehenen Gitter.