Wer kennt es?

Reliefplatten nach dem "Totentanz" von H. Holbein d.J.

07.02.2013 15:41

Unbekannt

 

Unbekannt (16./17. Jh.) nach Hans Lützelburger (Holzschneider) nach Hans Holbein d.J. (Zeichner)

16 Reliefplatten mit Szenen aus dem „Totentanz“ von Hans Holbein d.J.

Zwei Holztableaus mit angesetzten Klappständern, jeweils mit rotem Samt bezogen; je Holztableau in zwei Reihen ausgespart acht hochrechteckige Felder mit nagelfixierten Reliefplatten in Messingguß befestigt

nach 1546 und vor 1700

unbezeichnet

18,2 x 28,1 x 1,2 cm (Holztableaus ca.)

6,4 x 4,9 x 0,4 cm (Reliefplatten ca.)

Inv.-Nr. 2012.205

 

 

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Die 16 Täfelchen in Messingguß übersetzen gleichgroß, seitenrichtig und motivgenau Holzschnitte aus Holbeins Totentanz, dessen von Hans Lützelburger geschnittene Darstellungen Hans Holbein zwischen 1524 und 1525 entworfen hat.

 

Im Gegensatz zur klar konturierten zeichnerischen Struktur der Holzschnitte, bei denen Plastizität und Räumlichkeit mittels Binnenschraffen suggeriert wird, konnte der Künstler der Relieftafeln die körperlichen Volumina tatsächlich in den Raum hinein, also plastisch zum Ausdruck bringen und auf die Schraffuren verzichten. Im Ergebnis wirken die Darstellungen demnach zwar räumlicher, aber zugleich weniger konturiert und diffuser, was nicht zuletzt auch auf leichte Unschärfen im Guß zurückzuführen ist.

 

15 der 16 Täfelchen gehen auf Lützelburgers Holzschnitte der Erstausgabe des Totentanzes von 1538 zurück, die nur 41 Darstellungen umfaßte. Das Täfelchen mit der Darstellung des Narren greift dagegen auf ein Motiv zurück, welches Holbein erst in Erweiterung seines Zyklus auf zuletzt 58 Darstellungen gezeichnet hat. Veröffentlicht wurde dieses Motiv allerdings erst 1547 – also vier Jahre nach Holbeins Tod - und die Übertragung in den Holzschnitt stammt wahrscheinlich von der Hand Veit Rudolf Specklins. Die vorliegenden Tafeln können demnach frühestens nach 1546 entstanden sein und sind vermutlich im deutschsprachigen Raum zu lokalisieren.

 

Ihr Verwendungskontext konnte bislang noch nicht konkretisiert werden, doch weisen die vorhandenen Durchbohrungen im Randbereich, mittels derer die Tafeln auf den Tableaus mit kleinen Nägeln fixiert wurden, darauf hin, daß sie ursprünglich in einem anderen Kontext als Applikationen gedient haben. Vor diesem Hintergrund ist demnach nicht auszuschließen, daß die 16 Tafeln nur Teil einer weit umfangreicheren Folge waren, die ursprünglich womöglich alle 58 Holzschnitte des Totentanzes umfaßt hat.

 

Präzisierende Hinweise zum Künstler, zur Lokalisierung und zur Funktion der Täfelchen oder zu Vergleichsobjekten sind jederzeit willkommen!

 

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Unbekannt

nach Hans Lützelburger (Holzschneider)

nach Hans Holbein d.J. (Zeichner)

Das alte Weib

nach 1546 und vor 1700

ca. 6,4 x 4,9 x 0,4 cm

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Hans Lützelburger (Holzschnitt)

nach Hans Holbein d.J. (Zeichnung)

Das alte Weib

1538 (Buchausgabe)

 ca. 6,5 x 5,0 cm

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