Wer kennt es?

Goldradierung "Die büßende Hl. Maria Magdalena"

30.06.2014 15:00

Unbekannt

Die büßende Hl. Maria Magdalena

wohl Österreich, 18. Jh.

unbezeichnet

26,3 x 20,6 cm (Glasplatte)
36,0 x 30,2 x 3,3 cm (Rahmen)

Inv.-Nr. 2013.133

 

Technik: Glasplatte mit rückseitig angebrachter, silhouettierter, binnengeritzter Goldfolie, hinterlegt mit schwarz gefärbtem, auf einer Holzplatte aufliegendem Papier.

Gerahmt in mehrfach profilierter, partiell vergoldeter Holzleiste mit schmaler Mittenkehlung; Außen- sowie Innenleiste mit ornamental-floralem Fries und in den Ecken eingesetzten Akanthusblättern.

 

 

Die – offenbar noch im Originalrahmen befindliche – Goldradierung zeigt Maria Magdalena büßend bzw. meditierend mit in die Hand gestütztem Kopf und auf einem Totenschädel liegender Linken unter einem Baum. Im Hintergrund rechts sieht man eine einfache Hütte, im Vordergrund eine Felsstufe, unter der ein Gewässer fließt.

 

tl_files/letter_stiftung/Wer_kennts/2013.0133.01_VS.jpg
  tl_files/letter_stiftung/Wer_kennts/2013.0133.001_RS.jpg
VS   RS

 

Die Darstellung wurde in der Technik der sogenannten Goldradierung mit feinen Nadeln und Messern sowohl im Silhouettenschnitt als auch in Binnenradierung aus einer Goldmetallfolie herausgearbeitet, die mit entsprechendem Bindemittel (zum Einsatz kamen neben Speichel etwa geklärtes Eiweiß, Gummi oder die Lösung von in Wasser eingeweichten Quittenkernen) zuvor auf die Glasscheibe aufgebracht worden ist. Zur besseren Kontrastierung konnte die Rückseite der Glasplatte anschließend mit dunkler Farbe überzogen werden, was in vorliegendem Fall offenbar ursprünglich auch der Fall war, wie Reste eines Farbüberzuges nahelegen. Dieser kam ebenso wie Teile der partiell erneuerten Goldfolie aus unbekannten Gründen im Laufe der Zeit abhanden und man behalf sich statt dessen mit schwarz gefärbtem, auf einer Holzplatte aufliegendem Papier, welches die Goldradierung hinterfängt.  Die dezidiert graphische Verfahrensweise dieser Technik legt nahe, daß häufig auf graphische Vorlagen zurückgegriffen wurde, was auch in vorliegendem Fall zu vermuten ist. Zu denken wäre an eine französische oder süddeutsche Vorlage des 18. Jahrhunderts, die bisher jedoch nicht zu ermitteln war.

 

 

Präzisierende Hinweise zur möglichen Autorschaft, Lokalisierung, Datierung oder der möglichen Vorlage sind jederzeit willkommen!        

Zurück

Einen Kommentar schreiben