Wer kennt es?

Totenschädel mit Satyrohren

17.04.2012 15:41

Unbekannt

 

Unbekannt

(Frankreich oder Belgien, spätes 19. Jh.)

Totenschädel mit Satyrohren

Terracotta-Schädel (hohl) auf Terrainplinthe aus Terracotta (massiv)

unbezeichnet

16,6 x 16,5 x 18,9 cm

Inv.-Nr. 2012.82

 

 

 

 

Der Schädel und die Felsgestein suggerierende Terrainplinthe wurden jeweils frei modelliert und anschließend vor dem gemeinsamen Brennvorgang aufeinandergesetzt, wobei möglicherweise Tonschlicker dünner Konsistenz als Haftmittel diente. Vor dem Brand fand ein vollflächiger (Schädel) bzw. partieller Lasurüberzug mit dunkelbrauner Engobe statt.

 

Der Schädel mit den unwirklich "lebendigen", spitz ausgezogenen und am oberen Rand erkennbar befellten Ohren erinnert an den Themenkreis des "Et in Arcadia ego", denn auch in Arcadien, Heimat des Gottes Pan, existiert der Tod. Der Tod des Großen Pan wurde nachantik sowohl mit Christus als auch mit Satan parallelisiert. Unter den zahlreichen Pan-(Kopf-) Darstellungen aus Antike und Neuzeit bis in den Symbolismus (Arnold Böcklin, Mikhail Vrubel u.a.m.) ließ sich bisher kein direkt vergleichbares Motiv eines entfleischten Schädels, dem alleine noch die Satyrohren anhaften, in Malerei, Graphik und Bildhauerei ausfindig machen.

 

Auch die Zuweisung an einen Künstler konnte bis dato noch nicht getroffen werden, doch geht man - auch im Hinblick auf die Erwerbsprovenienz und motivische Parallelen in der französischen Kunst (s. Vgl.-Abb.) - sicher nicht fehl, eine Entstehung der Plastik in Frankreich oder Belgien zu vermuten und das Stück auf das Ende des 19. Jahrhunderts zu datieren.

 

Präzisierende Hinweise zum Künstler, zur Lokalisierung und zur Ikonographie sind jederzeit willkommen!

 

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Jean Carriès  

Der schlafende Faun

ca. 1880-1885

Steinzeug, 30,0 x 28,5 x 21,0 cm

Privatsammlung

Edouard Fiers

Das Vergangene, das Heutige und die Zukunft

vor 1870

Bronze, 32,0 x 31,0 x 31,0 cm

Ypern, Stedelijk Museum

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