17.05.2018 09:00
Museum Fürstenfeldbruck
17. Mai bis 14. Oktober 2018
Schauplatz düsterer Sagen und Märchen, Sinnbild menschlicher Befindlichkeiten, Metapher für Freiheit und Patriotismus – der Wald ist gleichermaßen Rückzugs-, Schreckens- und Sehnsuchtsort. Das Museum Fürstenfeldbruck vollzieht in der Ausstellung "Wald-Bilder" anhand von 125 Gemälden, Graphiken, Zeichnungen und Photographien die vielfältigen Bedeutungsebenen von Walddarstellungen vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Gegenwart nach.
So war die Waldlandschaft beliebte Darstellungswelt der Romantik, die den Wald in einer Vielzahl von Gemälden zur erhabenen wilden Natur und mystischer Märchenszenerie stilisierte. Gleichsam war sie Quelle der sinnbildlichen Verbindung des Waldes mit deutscher Kultur, die noch in den Propagandabildern des Ersten und Zweiten Weltkrieges fortwirkte. Der Wald impliziert aber auch die Abkehr von der Zivilisation bzw. der städtischen Gemeinschaft und wird damit zur Zuflucht für Verstoßene und Flüchtige. So zeigt Ferdinand Staeger den Wald als Obdach für die Heilige Familie, die, geschützt durch die Bäume, einem heftigen Sturm standhält. Bei Klinger wird der Wald Ende des 19. Jahrhunderts dagegen stummer Zeuge eines Selbstmordes, angedeutet durch ein einsames Bündel zurückgelassener Kleidung. Der Wald nimmt auch hier den Gegenpol zur Großstadt, und des damit häufig verbundenen Elends, ein und wird zur letzten, tragischen Zuflucht.
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Max
Klinger (1857-1920)
Im Walde
1882 bis 1883
(Platte) / 1922 (Abzug)
56,0
x 47,5 cm (Blatt)
45,7 x 31,7 cm (Platte)
Radierung
aufchamoisfarbenem Japan
Inv.-Nr. 100/1990.007
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Im Rahmen der Gemeinschaftsausstellung "Identitäten" des Museumsverbundes "Landpartie – Museen rund um München" widmet sich die Schau den unterschiedlichen Facetten des Waldes mit Arbeiten aus eigenen Beständen, Privatsammlungen und Museen. LETTER Stiftung ist mit einer Auswahl von graphischen Werken der folgenden Künstler vertreten: Egge Sturm-Skrla, Ferdinand Staeger, Otto Schubert, Gerda Rotermund, Max Klinger, Eugen Kirchner, Walter Helbig und Franz Hein.
Die Informationen des Museums Fürstenfeldbruck zur Ausstellung Identitäten: Wald-Bilder finden Sie hier.